Startseite zum Kontaktformular Telefon zum Menü

Von Kühlschränken, Flaschen und Schlingen: Frühjahrsputz im Wald



„Pack‘an!“ – Rumms – und schon lag der Kühlschrank im Anhänger. 300 Meter weit war er durch den Wald getragen worden. Von dort, wo ihn Unbekannte zur „Entsorgung“ hingeworfen hatten. Oder jemand hatte eine falsche Vorstellung davon, wie das 1,5 Grad-Ziel durch Abkühlung doch noch erreicht werden könnte … Dieses Großgerät gehörte wohl mit zu den spektakulärsten Funden, die bei der Gemarkungsputzaktion am Samstag den 18. März rund um den Untergrombacher Baggersee in die Tüten und Hänger flogen.

Von 10.00 bis 12.00 Uhr packten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b vom Gymnasium St. Paulusheim mit ihrem Klassenlehrer Herrn Baden, verstärkt durch Eltern und weitere jüngere Familienmitglieder und zusammen mit etwa 80 teilnehmenden Kindern und Eltern der Joß-Fritz Grundschule in Untergrombach mit an und sammelten Müll und Unrat auf den Wegen um den See und neben den angrenzenden Waldwegen ein.

Der Traum der jungen Schülerinnen und Schüler ist es, in einer sauberen und friedlichen Welt aufwachsen zu dürfen. „I have a dream – pax an!“ lautet das diesjährige Motto der Paulusianer. Da kam die Initative des Rotary Club Bruchsal-Rhein, der unter dem Betreff „Frühjahrsputz im Wald“ verschiedene Schulen angeschrieben und eingeladen hatte, gerade recht. Sie sollte „Schülerinnen und Schüler zum sorgfältigen Umgang mit ihrer Umwelt anregen“, so das Anliegen der Rotarierinnen und Rotarier, die den von den Schülergruppen in großen blauen Müllsäcken gesammelten Unrat anschließend umweltgerecht entsorgten. Müllsäcke, Einmalhandschuhe und einige Müllgreifer wurden von den Organisatoren gestellt, aber viele Familien kamen mit eigenen Müllzangen oder zusätzlichen Grünabfalltragesäcken bereits gut vorbereitet an.

Bei Frühlingswetter um die 20 Grad kamen die Schülerinnen und Schüler gut ins Schwitzen, zumal sie in ihrem Drang, immer mehr Müll zusammenzutragen, kaum zu bremsen waren.

Das Hauptkontingent bestand aus leeren Glas- und PET-Flaschen, aber auch Fahrradreifen, Stühle, und Werbeschilder waren darunter. Ein besonders makabrer Fund war eine perfekt gewickelte Schlinge. Organische Bestandteile durften die eifrigen Müllsucher:innen liegen lassen … Zwei Autoanhänger voll mit Müllsäcken und sperrigen Gegenständen lagen beim Abschlussfoto beisammen.

Schuldekan Walter Vehmann, federführend für den RC, und Revierförster Michael Durst vom städtischen Forstamt, der im Vorfeld die Mülllage in seinem Wald sondiert hatte und die Teilnehmer entsprechend ihren Fähigkeiten einteilte, dankten im Anschluss allen freiwilligen Helfern, die sich nach getaner Arbeit mit belegten Brötchen, Mineralwasser oder Apfelschorle, für die der RC gesorgt hatte, stärken konnten.

Ob die Schüler:innen durch die Aktion aufmerksamer auf ihre Umwelt wurden? Sicher kann behauptet werden, dass viele angesichts der Müllberge und der merkwürdigen Gegenstände, die man sonst eher im Sondermüll statt im Wald vermutet, häufig ungläubig die Köpfe schüttelten. Wie ist es möglich, dass die älteren Generationen, die ihnen Vorbild sein sollten, derart sorglos ihren Müll in der Natur entsorgen?

Die Jugend von heute ist bereits für die Folgen von Klimakrise und Umweltverschmutzung höchst sensibilisiert – wem die Sensibilisierung hier offensichtlich fehlt, sind die Alten.

Bleibt zu hoffen, dass der Kühlschrank neben der Schlinge nur symbolische Funde waren, die uns die Dringlichkeit zur Veränderung unseres Handelns vor Augen führen, wodurch in Zukunft hoffentlich solche Müllsammelaktion im Wald überflüssig werden.
(L. Baden)